Beschreibung
Diese erste Auflage des Buches wurde mit freundlicher Unterstützung der TKK – Techniker-Krankenkasse produziert. Das Buch wird daher zu einem subventionierten Sonderpreis und nur einzeln abgegeben. Der Versand erfolgt innerhalb Deutschlands kostenfrei. Bei Versand ins Ausland kommen 4,40 EUR Versandkosten hinzu.
Alles ist möglich – auch für Amputierte: Es gibt Menschen, die nach einer Amputation ein “normales”, unauffälliges Leben führen. Andere kommen damit nicht zurecht, sind kaum mobil und leiden. Wieder andere wenden sich dem Sport zu und behaupten sogar, mit der Prothese bessere Leistungen erzielen zu können als vor der Amputation. Und es gibt jede Zwischenstufe, wie bei nicht-amputierten Menschen auch. Was sie alle vereint: eine große Umstellung in ihrem Leben, die Zeit, Geduld und Durchhaltevermögen erfordert.
Immer ist die Amputation ein traumatisches Erlebnis, das verarbeitet werden muss. Wenn jemand ein Bein oder einen Arm verliert, hat das ganz unterschiedliche Konsequenzen, die das Leben grundlegend verändern. Leider gibt es oftmals nicht genügend Zeit, denn es müssen Entscheidungen zur prothetischen Versorgung getroffen werden, auch wenn die Patientin oder der Patient sich noch gar nicht darauf einlassen kann. Heutzutage gibt es glücklicherweise dank Internet immer mehr Möglichkeiten, sich zu informieren und sich besser auf die Situation vorzubereiten. Bei einem Unfallfällt diese Möglichkeit zur Information vor der Amputation leider aus.
Ist eine Arm- oder Beinamputation “schlimm”? Ganz eindeutig werden die meisten Betroffenen diese Frage mit “Ja” beantworten. Für sie ist es die Katastrophe. Aber es gibt auch andere, die sagen, dass die Amputation etwas in ihnen geweckt hat, das schon lange unbemerkt geschlummert hat,
das sich noch nicht so hervorgewagt hatte: ein Kampfesgeist, eine Forscherlust, eine Dankbarkeit, weil sie nicht mehr alles als selbstverständlich gegeben empfinden. Und dann gibt es jede Menge Abstufungen zwischen diesen beiden Polen.
Manchen Neuamputierten ist nicht bewusst, dass es Arbeit bedeutet, sich mit der Prothese zu arrangieren. Es braucht Zeit, herauszufinden, was geht und was nicht. Noch mehr Zeit braucht es, herauszufinden, dass es eine gute Kommunikation mit der Person braucht, die die Prothese baut. Mit manchen Menschen kann man sich klarer austauschen als mit anderen.
Meist werden Neuamputierte einfach zum nächsten Sanitätshaus geschickt, oder in einer Großstadt zu dem Prothesenbauer, der als nächster mit der Neuversorgung dran ist. Den meisten ist gar nicht klar, dass es hier um eine Versorgung auf dem Preisniveau eines Kleinwagens der Mittelklasse geht. Nicht nur deswegen ist es immens wichtig, sich vorher zu erkundigen, in welcher Werkstatt sie sich am besten aufgehoben fühlen können.
Was beeinflusst, wie eine Person mit einer Amputation umgehen kann? Ganz offensichtlich hilft Information. Neben dem Wissen, was in der heutigen Technik möglich ist, spielt vor allem die menschliche Seite eine Rolle, wie die oder der Einzelne das Trauma verarbeitet und wo sich Unterstützung anbietet. Die hier gesammelten Geschichten erzählen die sehr unterschiedlichen Wege und Empfindungen einzelner Betroffener.
Alle Beiträge stellen die Meinungen und Erfahrungen der Autorinnen und Autoren dar, und nicht zwingend die der Herausgeberin. Mit Rücksicht auf den persönlichen Schreibstil wurde auf die Darstellung beider Geschlechter in den Texten verzichtet. Die Absicht der Herausgeberin ist es, einen
möglichst vielfältigen Strauß an Erfahrungen anzubieten.
Cornelia Sachs
Wertheim, im Oktober 2020
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