Endo-Exo-Prothese, die Antwort auf mein verlorenes Bein!
Durch ein Unfall-Trauma verlor ich im Januar 2001 mein linkes Bein. Dies war aber nur ein kleiner Teil meiner Verletzungen, die unsichtbaren waren damals letztendlich die mit den schlimmsten Folgen. Sechs Wochen Koma und weitere sechs unter Medikamenten. Die Aussage, dass man noch Glück gehabt hat, war aus meiner Sicht ein schlechter Witz, über den ich nicht lachen konnte. Selbst als ich feststellte, dass es wirklich Glück war, einen 12 Meter Sturz überlebt zu haben.
Aufgrund meiner Verletzungen und nach Aussage meines behandelnden Arztes, sollte das Gehen für mich keine Option für die Zukunft sein. Auf meinen nachdrücklichen Wunsch bekam ich eine Oberschenkelprothese, aber auch nur weil ich mich einem unwirklichen Training unterzog. Ich wurde zwar mit Rollstuhl entlassen, hatte aber eine Laufprothese, auf die ich mein weiteres Training ausrichten konnte. Es dauerte weitere 2 Jahre bevor ich eine Stunde am Tag mit Gehstützen laufen konnte.
Ein Prothesenschaft ist eine Maßanfertigung. Gewichtsschwankungen, Sommer-Winter, gute Tage – schlechte Tage … entweder verlor ich die Prothese oder ich kam nicht in den Schaft. Die wenigste Zeit konnte ich die Prothese wirklich tragen. Ich verbrachte viel kostbare Zeit bei meinem Orthopädietechniker. Dort sah ich dann auch die Endo-Exo-Prothese zum ersten Mal. Seitdem hat sich mein Leben maßgeblich verändert. Ich stellte mich in der Sana-Klinik bei Dr. Aschoff vor und betete, dass ich für diese Versorgung innerhalb eines Forschungsprojektes ausgewählt werde. Ich wurde erhört und die Nummer 23 der Versuchsreihe.
Alle in meinem Umfeld waren damals dagegen: Ehefrau, Kinder, Eltern, Freunde und Hausarzt. Mir wurde klar, dass ich die falschen Menschen gefragt habe, denn keiner von ihnen war oberschenkelamputiert und konnte sich in meine Lage hineinversetzen.
Der damalige Träger war begeistert von der Endo-Exo-Prothese – er konnte das wirklich beurteilen und hat mich überzeugt. Den Skeptikern unter den Amputierten möchte ich raten: Sprecht mit Trägern von Endo-Exo-Prothesen, bevor Ihr Euch in Lübeck vorstellt. Dann wird Euch die Entscheidung nicht schwer fallen. Es wird für Euch, wie für mich, der Durchbruch einer Leidenszeit sein und Ihr bekommt Euer amputiertes Bein zurück. In meinem Fall ist es das Bein, das ich nutzen kann wie nie zuvor, und damit meinen restlichen Körper trotz seiner weitreichenden Verletzungen.
Seit ich die Endo-Exo-Prothese trage, haben sich meine Aktivitäten wieder dem Wassersport zugewandt. Heute bin ich Mitglied im ersten Behindertentauchverein in Deutschland e.V. Ich habe dort meinen OWD (Open Water Diver) gemacht und reise weltweit für den Internationalen Tauchverband IDDA (International disabled divers Assocaitionen), um im Team Tauchlehrer zu Behindertentauchlehrern auszubilden. Schaut Euch unsere Internetseite www.i-d-d-a.com an.
Das Beste ist: Trotz aller Meere, Seen und Schwimmbäder, ich habe noch nie eine Infektion an der Austrittsstelle gehabt. Mein Motto ist: Luft und Wasser sind die beste Methode sowie tägliche Reinigung mit nicht parfümierten Nasstüchern, um Problemen vorzubeugen.
Mein Dank gilt Dr. Aschoff und seinem Sana-Klinik-Team für mein neues mobiles Leben.
E-Mail-Adresse für Fragen: robert.patzker@yahoo.de.
Comments are closed.