PiK – Peers im Krankenhaus

Peer Counseling für akut amputierte Patienten

Der Verlust eines Körperteils ist ein traumatisches Ereignis, das Patienten und Angehörige vor große Herausforderungen stellt. Ärzte, Psychotherapeuten, Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Orthopädietechniker und Reha-Manager unterstützen und leisten ihr Bestes, um zu helfen. Aber alle Fragen zur neuen Lebenssituation können sie nicht beantworten. Dazu braucht es jemanden, der die Sorgen und Nöte kennt, weil er oder sie eine solche Situation selbst erlebt hat. Einen Peer!

PiK-Auftaktschulung 2014

Mit einer erfolgreichen Auftaktschulung und der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung startete Ende 2014 das Projekt Peers im Krankenhaus (PiK). Das Kooperationsprojekt von AOK Nordost, dem AOK-Bundesverband, dem Unfallkrankenhaus Berlin, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und des Bundesverbandes für Menschen mit Arm- oder Beinamputation e.V. soll dazu beitragen, möglichst viele Menschen mit einer bestehenden Amputation zu schulen, um bundesweit Patienten in Krankenhäusern erreichen und unterstützen zu können, die plötzlich mit dem akuten Verlust eines Körperteils umgehen müssen. Die Bewältigung einer derart lebensverändernden Situation und auch die Wiedererlangung von Souveränität im Alltag kann dadurch deutlich erleichtert werden.

Ärzte, Psychotherapeuten, Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Orthopädiemechaniker und Reha-Manager stehen den Patienten in solchen traumatischen Situationen mit ihrem Fachwissen zur Seite und leisten ihr Bestes. Aber sie können nicht wirklich nachvollziehen, wie sich ein Leben ohne Arm oder Bein anfühlt. Das kann nur jemand, der selbst eine solche Situation erlebt hat und daher die Sorgen und Nöte der Patienten kennt – ein Peer.

Dank der Projektpartner konnte auf viel Fachwissen zurückgegriffen werden, um den 62 Teilnehmern in der Auftaktschulung am 21. und 22. November die wichtigsten Informationen für die Arbeit als Peer zu vermitteln. In neun vollgepackten Seminarstunden informierten die Referenten an zwei Tagen über medizinische und psychologische Grundlagen. Auch die Brisanz von Datenschutzbestimmungen im Krankenhaus und speziell im Rahmen von Peer-Gesprächen wurde verdeutlicht. Ebenso wurde auf die administrative Seite des Projektes eingegangen und die Einbettung ins Reha-Management der gesetzlichen Unfallversicherung erläutert. Einblicke in die Prothesenversorgung gab ein erfahrener Orthopädietechnikermeister. Große Aufmerksamkeit fand auch der Vortrag der im Unfallkrankenhaus Berlin tätigen Peer-Counselerin Dagmar Marth. Sie erzählte anschaulich über ihre Arbeit mit Betroffenen und hob hervor, welche Verantwortung damit einhergeht.

Die vielen Informationen lieferten reichlich Gesprächsstoff für den Gesellschaftsabend des ersten Schulungstages in einem naheliegenden Restaurant. Das Projekt wurde durchweg positiv bewertet und fand großes Interesse. Einhellig wurde großer Austauschbedarf festgestellt.
Auswertung und Ausblick

Die Organisatoren werten die Veranstaltung als Erfolg. Die Teilnehmer waren sich weitgehend einig, dass in den Kliniken die Strukturen für PiK vorhanden sind und nur noch gebündelt und gelenkt werden müssen. Langfristiges Ziel wäre es zahlreiche regionale Teams aus medizinischem Fachpersonal und Peers zu etablieren. Somit könnten möglichst viele Patienten erreicht werden und dem Peer stünde sowohl fachlicher Rückhalt als auch benötigte psychologische Unterstützung zur Verfügung.